Der Zusammenhang von chronischem Stress und Überatmung

Ich rannte und rannte. Begleitet von einem immerwährenden Gefühl ein Brett quer im Brustkorb liegen zu haben und einer dauerhaft verstopften oder laufenden Nase. Der Mantel an belastendem Stress, den ich mir bereitwillig angezogen hatte, lies mir schleichend die Puste ausgehen. Burnout.

Mental und emotional mitunter durch Coaching zu verstehen, was mich an diesen Punkt gebracht hatte, war ein Teil der Veränderung. Ein weiterer ging einher mit der Veränderung meiner Atmung, der meinen negativen Stresskreislauf bis dato befeuert hatte. Es war der Kreislauf aus chronischer Anspannung, Erschöpfungssyndrom und meiner anhaltenden, unbewussten Hyperventilation, die mich schlussendlich in die Knie gehen lies. Dass diese tatsächlich in einem direkten Zusammenhang stehen, wurde inzwischen klinisch nachgewiesen (Ristiniemi et al., 2013).

Beim Überatmen wird zu viel Kohlenstoffdioxid ausgeatmet. Dies braucht der Körper jedoch in ausreichender Menge, um Sauerstoff aus dem Blut an die Zellen abgeben zu können. Sinkt der CO2-Wert im Blut, steigt gleichzeitig der ph-Wert des Blutes an. Dies wiederum lässt das Blut am Sauerstoff festhalten, so dass dies nicht an die Zellen abgegeben wird. Hierdurch entsteht das Gefühl nicht ausreichend Luft zu bekommen, wodurch ein Kreislauf entstehen kann, in dem man noch exzessiver atmet und die Hyperventilation sich verstärkt.

Der erste Gedanke bei Hyperventilation geht mit an Menschen, die irgendwo sitzen und in eine Papiertüte atmen. Doch auch all jene, die wie eine Dampflock schnaufend von Besprechung zu Besprechung jagen sind schon am Überatmen.
 

„Es gibt viele Gründe warum normale Atmung negativ beeinflusst werden kann, inklusive biochemischen, biomechanischen oder psychologisch basierten Erkrankungen. Bewusste oder unbewusste Veränderungen in der Atmung können sowohl unsere Gefühle, als auch Gedanken beeinflussen, Emotionen und Wut, Furcht und Angst können unsere Atmung steigern.“ (Auszug der Studie von Ristiniemi et al., 2013)

Das gefühlte Brett im Brustkorb war eines der körperlichen Anzeichen. Ich war kurzatmig, atmete zu schnell und zu flach und mein Atem blieb quasi im Brustkorb stecken, anstatt bis ins Zwerchfell zu gehen. Die dauerhaft verstopfte Nase hatte ich mir mit viel zu häufiger Mundatmung eingehandelt. Je weniger wir durch die Nase atmen, desto häufiger ist sie verstopft. Der natürliche Filter der Nase entfällt, wichtiges Stickoxid (NO) aus den Nasennebenhöhlen und CO2 können nicht dafür sorgen die Nasenwege freizuhalten. Weitere Merkmale sind unruhiger Schlaf, häufiges Aufwachen, inklusive Schnarchen oder auch Aufstehen fürs Badezimmer in der Nacht. Ebenso das Gefühl nach vielen Stunden Schlaf aufzuwachen und sich noch immer erschöpft fühlen. 
 

Unsere Atmung lässt sich wieder normalisieren. Was wir uns einmal angewöhnt haben, können wir uns auch wieder abgewöhnen. Das geschieht nicht in Windeseile oder über Nacht, es wird einige Wochen dauern, bis der Körper umgewöhnt hat. Doch es ist möglich Schritt für Schritt aus diesem Kreislauf auszubrechen, um wieder entspannter, voller Lebensfreude und mit mehr Leichtigkeit durchs Leben zu gehen.

Der erste Schritt ist so viel wie nur möglich durch die Nase zu atmen. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn das Anfangs nur einige Minuten geht. Sich immer wieder darauf zu besinnen und bewusstzumachen wird mit der Zeit die Verbesserung bringen.

Ein weiterer Schritt ist die Atmung zu verlangsamen, idealerweise auf 6 Atemzüge die Minute. 5 Sekunden ein durch die Nase und 5 Sekunden wieder aus durch die Nase. Insgesamt 15 Minuten morgens und 15 Minuten lang abends. Um ein gutes Gefühl für diesen Rhythmus zu bekommen kannst du gerne eine Uhr zur Hilfe nehmen oder auch Apps, die diesen Rhythmus anzeigen. Sollten sich dieser Rhythmus von 5/5 Sekunden zu anstrengend anfühlen, kürze die Zeit für dich. Fange mit 3/3 Sekunden oder auch 4/4 Sekunden an. Das Gefühl eines leichten Lufthungers während der Übung ist ok, es sollte sich jedoch keinesfalls anstrengend anfühlen.

Du fühlst dich gestresst, hast häufiger das Gefühl zu wenig Luft zu bekommen und erkennst dich in einigen der genannten Symptome wieder? Gerne zeige ich dir Wege auf wieder einen langen Atem zu bekommen, gesund und entspannt in Leichtigkeit atmen zu können. Lass uns hierfür ein unverbindliches Erstgespräch führen und gemeinsam herausfinden, wie ich dir helfen kann.